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PREDIGT AUGUST 2023

Predigt: Jes.29, 17-24

Wohlan, es ist noch eine kleine Weile, so soll der Libanon fruchtbares Land werden, und was jetzt fruchtbares Land ist, soll wie ein Wald werden.

Zu der Zeit werden die Tauben hören die Worte des Buches, und die Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen:

Und die Elenden werden wieder Freude haben am Herrn und die Ärmsten unter den Menschen werden fröhlich sein in dem Heiligen Israel.

Denn es wird ein Ende haben mit den Tyrannen und mit den Spöttern aus sein, und es werden vertilgt werden alle, die darauf aus sind, Unheil anzurichten, welche die Leute schuldig sprechen vor Gericht und stellen dem nach, der sie zurechtweist im Tor, und beugen durch Lügen das Recht des Unschuldigen.

Darum spricht der Herr, der Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob: Jakob soll nicht mehr beschämt dastehen und sein Antlitz soll nicht mehr erblassen.

Denn wenn sie sehen, werden die Werke meiner Hände – seine Kinder – in ihrer Mitte, werden sie meinen Namen heiligen; sie werden den Heiligen Jakob heiligen und den Gott Israels fürchten.

Und die, welche irren in ihrem Geist, werden Verstand annehmen, und die, welche murren, werden sich belehren lassen.

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Kay Dick (1915- 2001), heute  so gut wie vergessen, war in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts jedoch eine bewunderte Autorin und ein gefeierter Star. Journalistin, Autorin und Verlegerin und Mitte des 20.Jh. eine der schillerndsten Gestalten der Londoner Literaturszene.

„Sie – Szenen des Unbehagens“ (They. A Sequence of Unease – erschien im Jahre 1977).

Dieses faszinierende kleine Buch thematisiert, kürzestmöglich gesagt, die Bedrohung der freien Künste durch eine Gesellschaft, die jede Form von Individualismus misstraut und gegen sie gewalttätig vorgeht.

Kay Dick beschreibt eine andere Wirklichkeit – ähnlich wie sie in Animal Farm oder auch zeitgenössischen Romanen über China, den Iran oder Russland beschrieben werden. Szenen, wie wir sie leider aus den aktuellen Nachrichten, aus den Geschichtsbüchern immer wieder in erschütternder Weise erfahren.

Diktatoren, Machthaber, die das Recht brechen, Andersdenkende verfolgen, foltern und ermorden.

Auch zur Zeit Jesajas war es nicht viel anders. Israel von den Babyloniern erobert. Die Elite deportiert, das Volk unterdrückt.

Dagegen diese Hoffnungs- und Sehnsuchtsbilder. Ein Gottesbild voll Verheißung und Zuversicht.

 

Es wird dem Recht wieder zum Durchbruch verhelfen.

Arme sollen fröhlich sein und die Blinden und Tauben sollen wieder sehen und hören.

Veränderung ist möglich. Ein Leben in Frieden, Respekt und Freiheit ist möglich.

Blind und taub, das sind wir immer noch für unseren Umgang mit der Mitwelt.

Ich habe für 5.Sept. eine Einladung auf den Großglockner. Ein Requiem für den Gletscher. Vielleicht etwas zu dramatisch und öffentlichkeitsgefällig, aber wichtig.

Guggenberger und ich werden hingehen, dabei sein u. diese Aktion unterstützen.

Jesaja weckt Zuversicht und Hoffnung.

Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott nicht ewig zuschaut, sondern den Mächtigen Einhalt gebietet, sie von ihrem hohen Ross herunterholt, Unrecht beseitigt und die, die im Schatten stehen, ins Licht rückt.

Amen

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